Cauer, Birgit
lebt in Berlin
LAPI-LOG / LAPI-LIEGE, 2023
Sandstein
210 x 300 x 160 cm, 18 Tonnen
Skulptur / Außenskulptur
Wettbewerb
Art: Begrenzt-offener Wettbewerb - offenes Bewerberverfahren, Mehrstufig
Jahr: 2023
Auslober | Institution: Skulpturenverein Rheinland-Pfalz e.V.
Preisrichter:
Kuratorium Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
realisiert: ja
Standort
Radweg
Öffentlicher Raum
Genießerbank
67806 Dörrmoschel
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Bauherr: Gemeinde
Beschreibung:
Entstanden auf dem 14. Internationalen Bildhauersymposium zum Thema Frieden und Demokratie, Steinbruch Picard
Die Basis für Frieden und Demokratie ist der Respekt vor dem Anderen, das gegenseitige in Kontaktkommen und Zuhören sowie die Beteiligung aller an der politischen Willensbildung zur Gestaltung von Gesellschaftsformen.
Dabei denke ich bei »allen« ganz im Sinne von aktuellen Denker*innen wie Tyson Yunkaporta, Karen Barrad auch an die Einbeziehung von Pflanzen, Tieren und eben auch Steinen als Kollaborateure in unserem gestaltenden Netzwerk. Der scheinbar leblose Stein wird auf diese Weise von einem bildhauerischen Objekt zu einem eigenwilligen, gleichwertigen Subjekt. Lapis – das Steinerne, das Feste – ist das Gedächtnis der Erde und bietet dem Vergänglichen die Grundlage.
Sandstein – das traditionelle bildhauerische Material – ist ein Gegenpol zu uns Menschen. Ich wähle ihn im Rahmen des Symposiums zum Thema Frieden und Demokratie als das Andersseiende. Sandstein hat sich aus Trümmern gebildet und besteht überwiegend aus harten Quarzkristallen, die über lange Zeiträume allen Auflösungsprozessen widerstanden haben, und der letztlich einen festen, relativ witterungsbeständigen Werkstoff bildet. Nur in den Porenräumen zwischen den Sandkristallen sind Veränderungen möglich.
In einen Sandsteinblock habe ich eine kokonartige Höhlung hineingearbeitet, die sich am menschlichen Körper orientiert. Zwei Personen können sich in dem Stein gegenüberliegen. Dabei wird eine multisensorische Beziehung zum Stein möglich: Innehalten, Schauen, Lauschen, Riechen, Spüren sind Möglichkeiten, um sich sowohl miteinander als auch mit dem Stein als andersartiger Natur zu verbinden.
In die obere Außenfläche sind in Erinnerung an die Entstehung des Sandsteins durch fließende Gewässer mehrere parallele flache Rinnen wie Rippelmarken eingearbeitet. Sie bieten einen zusätzlichen Raum, in dem sich Pflanzen ansiedeln und mit dem Stein verbinden können. Anlieger*innen und Besucher*innen Dörrmöschels haben sich bereits mit Pflanzengaben eingebracht.
Für eine friedliche und demokratische Zukunft müssen wir den Umgang mit dem Fremden, dem Anderseienden üben: Mit LAPI-LOG / LAPI-LIEGE ist ein erfahrbares, monumentales Zeichen dafür gesetzt.
(Birgit Cauer)