Die verwendeten Klänge aus Produktionen verschiedener Jahrzehnte greifen neben Momenten des Pathos und Kitsches vor allem Aspekte der Unterhaltung und des Spektakels auf. In Dialogfetzen werden zum einen zentrale Themen wie Männlichkeit, Kameradschaft, Liebe und Tod angesprochen, zum anderen geht es um affirmative Stimmungs- und Unterhaltungsmomente, die vor allem im Zuge des Special-Effect Kinos der 90er Jahre als Strategie des Militainments zunehmend perfektioniert wurden.
Die Gesamtdramaturgie ist dabei zerbrochen und entspricht eher einer fernsehhaften Fragmentierung in jingleartigen Teilausschnitten.
Auffallend ist die vollständige Abwesenheit von Bjørn Melhus selbst, die sich auch im Titel wiederspiegelt: STILL MEN OUT THERE bedeutet auch, dass diesmal die Männer draußen sind. Somit fehlen auch die bisher gewohnten Melhus-Männer, wobei das Wörtchen STILL darauf hinweist, dass sie vielleicht irgendwann zurückkommen werden – tot oder lebendig. STILL MEN OUT THERE verweigert sich darüber hinaus dem einzelnen Bild. Die Installation versucht vielmehr, ein Gesamtbild aus Lichtfeldern zu erzeugen. Das Ergebnis erinnert an mikroskopisch vergrößerte und im Raum neuformatierte Lichtpixel.
Der Film bildet eine Klammer aus Schöpfung, Mutation, Aussendung, Wiedereinholen und Zerstörung des eigenen Abbildes als mediale Projektion.
Bjørn Melhus ist Preisträger des diesjährigen von der Stiftung Kunstfonds vergebenen HAP Grieshaber Preises der VG Bild-Kunst, der jährlich in Höhe von 25.000 EUR an eine herausragende Künstlerin bzw. Künstler oder ein besonders förderungswürdiges Projekt verliehen wird. Die Stiftung Kunstfonds fördert bildende Künstlerinnen und Künstler, Künstlergruppen, Kunstvereine und Galerien durch Arbeits- und Projektstipendien und vergibt Druckkostenzuschüsse für Publikationen im Bereich der zeitgenössischen bildenden Kunst. Sie erhält ihre Fördermittel von den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien über die Kulturstiftung der Länder und der VG Bild-Kunst.