Im Vordergrund: achtteilige Arbeit "I'm sitting in my room in front of the time" von Anne Berning
Im Hintergrund: Wandmalerei im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes von Renate Wolff, Printarbeit "Tana" von Ralf Peters sowie Leuchtkastenobjekt "double" von Pietro Sanguineti
Blick auf die Wandmalerei von Renate Wolff
Blick auf das Fundstück "Stehlampe" von Anselm Reyle, die Wandmalerei von Renate Wolff und die Fotoarbeiten von Martin Liebscher
Annette Hollywood: "aquarelle werden gern gekauft" starring Regina Zirkowski
Das Konzept von A1 – R11 ist bewusst programmatischer Natur: Es werden künstlerische Arbeiten vorgestellt, die sich gleichsam durch ihre »doppelte Staatsbürgerschaft« auszeichnen. Kunst spielt sich hier immer auf mindestens zwei Ebenen ab, denn alle Arbeiten docken nicht nur an das Betriebssystem Kunst, sondern stets noch an eine weitere Lebenswelt an.
Der Stuttgarter Künstler Georg Winter zeigt die Arbeit Augentrost aus seinem Werkkomplex Mediarelax, in der er spielerisch die wissenschaftlichen Aspekte der Rezeption mit ästhetischen Fragestellungen verknüpft, ohne dass dabei eine eindeutige Zuordnung in eines der beiden Systeme vorgenommen werden kann.
Annette Hollywood dagegen bezieht sich mit ihren hier vorgestellten Videos auf die Welt des Fernsehens und seiner Klischees. Dazu hat Hollywood die fiktive Malerin Regina Zirkowski aus der Vorabendserie Marienhof mit einem Videoloop und einer Videoinstallation in den Kunstraum überführt.
Renate Wolff nutzt den Freiraum zwischen Design und Kunst für ihr speziell für den Projektraum entwickeltes Leitsystem, dessen abstrakte Linienführung nun die Wände des Raumes strukturiert.
Ebenfalls in dem Grenzbereich von Kunst, Lifestyle und Design verorten sich die in A1 – R11 installierten, aus Fundstücken gefertigten Lampen von Anselm Reyle.
Ralf Peters´ digital konstruierte »Fotografien« südländischer Pseudowirklichkeiten wiederum siedeln sich gleichsam zwischen Tourismus, Ästhetik und Architekturkritik an.
Anne Berning dagegen spielt mit ihren malerischen Halbreliefs einerseits zitierend auf Kunstgeschichte an, stellt diese dann aber in einen spannungsreichen Dialog mit aktuellen Produktionen.
Stephan Jung zeigt an der Außenfassade des Projektraumes eine Neonarbeit, die in Form und Inhalt an die Welt der Werbung anknüpfend stolz behauptet: »Ich irrte nie.«
Auch Pietro Sanguineti bezieht sich mit seinem Leuchtkasten auf die verheißungsvollen Versprechen der Reklame, liest diese aber mit Verweis auf die Pop- und Konzept-Art kritisch gegen.
Der aus Frankfurt nach Berlin gekommene Medienkünstler Martin Liebscher schließlich zeigt im Projektraum ein großformatiges Panoramafoto, dessen kalkuliert verwischte Unschärfe fast schon poetisch diverse urbane Situationen kommentiert.