Deutscher Künstlerbund e.V.
Film: Basilicus Film, 2024

13.12.2024 bis 21.03.2025
Ausstellung
Ngozi Ajah Schommers
»I'm sorry, I can't help you.«

Preisträgerin 2024 des von der Stiftung Kunstfonds vergebenen HAP Grieshaber-Preises der VG Bild-Kunst

Eröffnung

Donnerstag, 12. Dezember 2024 | 18 Uhr

Begrüßung    

Cornelia Rößler, Vorstandssprecherin Deutscher Künstlerbund
Dr. Urban Pappi, Geschäftsführender Vorstand VG Bild-Kunst
Frank Michael Zeidler, Vorstandsmitglied Stiftung Kunstfonds


Laudatio
Bukola Oyebode-Westerhuis, Kunstkritikerin und –Redakteurin, Kuratorin, Amsterdam
Mit einer künstlerischen Dinner Intervention »Echoing Stories« von HakkaMoon


Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag | 14 – 18 Uhr

Winterpause
23. Dezember 2024 – 06. Januar 2025



Über die Ausstellung

Ngozi Ajah Schommers erhielt in diesem Jahr den mit 25.000 Euro dotierten, von der Jury der Stiftung Kunstfonds seit 1999 alljährlich vergebenen »HAP Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst« für ihre herausragende künstlerische Leistung. Die Künstlerin, die sich zwischen den Kulturen Europas und Afrikas bewegt, beschäftigt sich in ihrem vielschichtigen Werk mit Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Gleichberechtigung und Kolonialismus. Ihre kulturelle Vielseitigkeit und persönlichen Erfahrungen prägen ihr Schaffen und verleihen ihm eine besondere Tiefe.


In ihrer Einzelausstellung »I'm sorry, I can't help you.«, die anlässlich der Preisverleihung im Deutschen Künstlerbund gezeigt wird, präsentiert die 26. Preisträgerin ihre neue medienübergreifende Werkgruppe, die Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Installationen von beeindruckender Materialvielfalt umfasst.

Ausgehend von eigenen und den Erfahrungen anderer Frauen rückt Ajah Schommers eine kaum beachtete Problematik ins Blickfeld: die Herausforderungen, denen afrikanische und schwarze Frauen im deutschen Gesundheitssystem begegnen. Ihre Arbeiten thematisieren implizit Vorurteile, die in der medizinischen Versorgung bestehen, und die oft unzureichende Berücksichtigung der Beschwerden und Leiden dieser Frauen.

Ein zentrales Thema von Ajah Schommers’ künstlerischer Praxis ist »Care« – Fürsorge, Pflege und Sorgfalt –, das sie aus einer weiblichen Perspektive beleuchtet. Dieses Thema, geprägt von persönlichen Erfahrungen, verwandelt sich in ihrer Arbeit in etwas Universelles. Obwohl ihre Kunst nicht unmittelbar mit aktivistischem Handeln verbunden ist, wird das Persönliche in ihrem Werk politisch – eine Stimme für all jene, die bisher oft ungehört blieben.


Besonders prägend für Ajah Schommers’ Schaffen ist die Entscheidung, aufgrund einer Terpentin-Allergie mit Papierkonfetti zu arbeiten. Dieses hat sich als zentrales Material ihrer Arbeit etabliert und ist Ausdruck einer kreativen Befreiung von persönlicher Einschränkung. Indem die Künstlerin Konfetti aus recyceltem Material verwendet, erweitert sie zugleich das Thema der Fürsorge: die behutsame Wiederverwendung von Materialien steht in Analogie zum sorgsamen Umgang mit Menschen und Gemeinschaften.

Der Stellenwert von Fürsorge in Ajah Schommers’ künstlerischer Praxis zeigt sich insbesondere in der engen Zusammenarbeit mit Frauen aus ihrer nigerianischen Community. Durch deren Einbindung in den künstlerischen Prozess entstehen Netzwerke, die persönliche und kollektive Erzählungen ermöglichen. Diese Verbindung von Kunst, Gemeinschaft und Fürsorge macht marginalisierte Stimmen hörbar und schafft neue Formen von Solidarität und Unterstützung.

Die Verleihung des HAP Grieshaber-Preises an Ajah Schommers würdigt nicht nur ihre Kunst, sondern auch ihre Werte von Solidarität und Fürsorge: der Namensgeber des Preises, HAP Grieshaber, der sich für seine Kolleg*innen eingesetzt hatte, steht für Werte, die Ajah Schommers in ihrer Kunst transportiert und in ihrem Engagement lebt.

 

Aus Anlass ihrer Auszeichnung entstand dieser Kurzfilm über die Künstlerin, der mit Mitteln der VG Bild-Kunst von Basiliscus Film produziert wurde.

 

 

Über die Künstlerin

Ngozi Ajah Schommers, 1974 in Nigeria geboren, studierte Malerei am Yaba College of Technology in Lagos und Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Ihre Werke waren in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, unter anderem in der Kunsthalle Bremen, Magin-A Gallery, Paris, in der Brunei Gallery, London, im National Museum in Lagos, Nigeria, im Museum der Kent State University in Ohio, USA, oder im Konstmuseum Ystadt, Schweden. Aktuell sind ihre Arbeiten in der Ausstellung »Made in Germany? Art and Identity in a Global Nation«, im Bush-Reisinger Museum/Harvard Art Museums, in Boston zu sehen.


Ngozi Ajah Schommers ist die Sonderpreisträgerin des Paula Modersohn-Becker Kunstpreises 2024.


2023 erschien der monografische Katalog »ngozi ajah schommers: tracings of time and place«. Ngozi Ajah Schommers lebt in Bremen.

 

HAP Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst

Als einer der mit 25.000 Euro höchstdotierten Kunstpreise Deutschlands zeichnet der HAP Grieshaber-Preis seit 1999 herausragende Positionen der zeitgenössischen Kunst aus. Die Preisträger*innen gehören zu den maßgeblichen Vertreter*innen der Gegenwartskunst, darunter Rosa Barba, Gert & Uwe Tobias, Özlem Günyol & Mustafa Kunt, Maya Schweizer und Ngozi Ajah Schommers. Seit 2003 richtet der Deutsche Künstlerbund die jährliche Einzelausstellung der Preisträger*innen aus. Preis und Ausstellung entstehen in enger Kooperation zwischen VG Bild-Kunst, Stiftung Kunstfonds und dem Deutschen Künstlerbund.


Der Namensgeber des Preises, der Maler und Holzschneider HAP Grieshaber, war maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt. Grieshaber hatte sich seit den 1970er Jahren außerordentlich für die Urheberrechte bildender Künstler*innen eingesetzt und sich ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstler*innen ausgesprochen.


Die Fördergelder des HAP Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Erlösen, die die VG Bild-Kunst aus der Wahrnehmung von Urheberrechten bildender Künstler*innen erzielt. Das Preisgeld ist eine Anerkennung von Künstler*innen für Künstler*innen. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin wird jährlich vom Kuratorium der Stiftung Kunstfonds aus den Bewerbungen für Arbeitsstipendien ausgewählt.

 

VG Bild-Kunst und Stiftung Kunstfonds in Kooperation mit dem Deutschen Künstlerbund

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