Deutscher Künstlerbund e.V.
Jana Müller (Foto: Jana Müller), Ulrika Segerberg (Foto: Jukka Korkeila) und Anna Okrasko (Foto: Martijn in't Veld)
14.05.2022
15 Uhr
Salon DKB

Zu Gast bei den Berliner Künstlerinnen

Jana Müller, Ulrika Segerberg und Anna Okrasko

Die in der Ausstellung »decapitalize humanity« präsentierten Kunstwerke setzen sich mit tradierten Strukturen, sozialen Missständen und Handlungsweisen auseinander, die eine Klammer zwischen dem Privaten und dem Politischen bilden. Der »Salon DKB« greift mit der Position von Ulrika Segerberg die Inhalte der Ausstellung auf und lädt zu einem Diskurs mit zwei weiteren Mitgliedern aus dem Deutschen Künstlerbund ein.

Die drei Künstlerinnen setzen sich in ihren Arbeiten mit der (De)konstruktion von Geschichte(n) auseinander. Im Wechselspiel zwischen Dokumentation und Fiktion, Realität und Inszenierung werden vorherrschende Identitätspolitiken entlarvt und in raumgreifenden Installationen mit verschiedenen Medien wie Keramik, Malerei, Storyboard, Fotografie und Film übersetzt. Der Atelierrundgang bietet einen Einblick in die künstlerische Praxis der drei Künstlerinnen, die miteinander und mit den Besucher*innen in einen Austausch treten.  

Der Salon findet im Rahmen der Ausstellung »decapitalize humanity« der Diversity AG statt.


Anmeldung
Wegen der begrenzten Platzzahl ist eine vorherige verbindliche Anmeldung per E-Mail an programm@kuenstlerbund.de bis zum 12. Mai 2022 notwendig.

Besuch
Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei. Wir bitten um das Tragen einer FFP2- oder medizinischen Maske.

Veranstaltungsorte
Atelier Jana Müller
Putbusser Straße 22, 13355 Berlin
Gäste: Anna Okrasko und Ulrika Segerberg

anschließend gemeinsamer Weg ins
Atelier Ulrika Segerberg
Tromsöer Straße 6, 13359 Berlin
Gäste: Jana Müller und Anna Okrasko

Jana Müller
In ihrem aktuellen Projekt Falscher Hase arbeitet die Künstlerin mit Spuren der Vergangenheit, die in die Gegenwart hineinragen. Sie kreiert eine individuelle und gleichzeitig eine, mit Fakten unterlegte, kollektive Rekonstruktion von Geschichte. 
Ausgangspunkt sind zahlreiche Gespräche mit ihrem Vater, der in der DDR als Kriminalist tätig war. Verbrechen „gab es offiziell in diesem Land nicht“, dennoch hat ihr Vater viel zu berichten. Jana Müller setzt die Geschichten ihres Vaters ins Verhältnis zur Gegenwart, in der Verbrechen in den sozialen Netzwerken live angeschaut werden können, während sie geschehen. Sie begibt sich auf Spurensuche an verschiedene Orte und in diverse Archive, um Material für ihre Forschung zu sammeln.

Jana Müller, geboren 1977 in Halle an der Saale, studierte künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und lebt in Berlin. Sie unterrichtete in den letzten Jahren an der Kunsthochschule Mainz und an der Universität der Künste, Berlin. Ihre künstlerischen Arbeiten werden in unterschiedlichen Kontexten ausgestellt, wie zum Beispiel: „Findungen", Deutscher Künstlerbund, „Vergessen - Warum wir nicht alles erinnern“, Historisches Museum Frankfurt/Main oder „Traces of Truth“, Soloshow Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin. Sie hat zahlreiche namenhafte Stipendien für ihre Vorhaben erhalten. Zu erwähnen sind auch ihre regelmäßigen Kooperationen mit verschiedenen Künstler*innen, wie zum Beispiel aktuell zusammen mit Matthew Cowan das Projekt Background of the Background.
http://www.jana-mueller.de/de



Ulrika Segerberg 
Ulrika Segerberg geht bei ihren Arbeiten von Geschichten oder Bildwelten aus Populärkultur, Mythologie und Volksmärchen aus. Sie lässt sich zum Beispiel von der griechischen Göttin Baubo oder von der Hexe Baba Jaga inspirieren. Mit diesen Narrativen katapultiert sie sich und den/die Betrachter*in in zuvor unbekannte, imaginäre Räume. Ausgehend von der Malerei lotet sie die Möglichkeiten und Grenzen anderer Materialien und Medien aus, um in ortsspezifischen Installationen Texte, textile Objekte und Keramiken in Beziehung zueinander zu setzen. So nähert sie sich einem Thema aus mehreren Perspektiven. 

Ulrika Segerberg, geboren 1976 in Eskilstuna, Schweden, lebt und arbeitet in Berlin. Segerberg studierte an der an der Gerrit Rietveld Academy, Amsterdam und School of Visual Arts, New York, USA. Ihre Arbeiten und Performances wurde u.a. an folgenden Orten gezeigt: Städtische Galerie Nordhorn, Nordhorn; Dorich House Museum, London,GB; Grimmuseum, Berlin; Västerås Konstmuseum, Västerås, SE; LENTOS Kunstmuseum Linz, AT; dispari&dispari project, Berlin / Reggio Emilia, IT und Hebbel am Ufer, HAU, Berlin. Segerberg führt auch Kunst am Bau Projekte aus und macht Musik in den duos matka und M.O.G. (the mothers of god).
https://ulrikasegerberg.net/


Anna Okrasko
In fiktionalen Dokumentarfilmen verhandelt Anna Okrasko Themen wie die Identitätsproblematik polnischer Arbeitsmigrant*innen, die Folgen der postsozialistischen Transformation am Beispiel der Region Oberschlesien und Auswirkungen der Rücksichtlosigkeit kapitalistischer Wirtschaft für das Individuum und die Gemeinschaft. Zugehörigkeit und kulturelle Vielfalt sind zentrale Inhalte ihrer künstlerischen Recherche. Dabei verfolgt sie das Ziel, filmische Bilder auf der Leinwand zu einer „sozialen Skulptur“ werden zu lassen.

Anna Okrasko, geboren 1981 in Warschau, Polen, schloss 2004 ihr Studium der Malerei an der Warschauer Akademie der Bildenden Künste ab und erhielt 2011 ihren Master in Bildender Kunst am Piet Zwart Institut in Rotterdam. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, u.a. im Museum of Modern Art, Warschau, PL; TENT in Rotterdam, NL; 41st International Film Festival, Rotterdam, NL; Nationalgalerie Zachęta, Warschau, PL; Museum für Zeitgenössische Kunst, Krakau, PL. Sie erhielt u.a. ein Stipendium der Vordemberge-Gildewart Foundation, den Promotieprijs 2011 der Stichting Promotieprijs in Rotterdam, das Basisstipendium des Mondriaan Fonds und ein Aufenthaltsstipendium auf der Akademie Schloss Solitude.
http://okrasko.blogspot.com