Der Deutsche Künstlerbund führt für die Bundesregierung seit Ende 2020 das Stipendienprogramm »Digitale Vermittlungsformate« im Rahmen des NEUSTART KULTUR Teilprogramms für Bildende Künstlerinnen und Künstler durch, das Ende diesen Jahres ausläuft. Die dreiteilige Veranstaltungsreihe HERBST DIGITAL in Berlin, Leipzig und Nordrhein-Westfalen vernetzt die Stipendiat*innen miteinander, stellt ihre Vorhaben vor und diskutiert mit ihnen ihre Themen und Praktiken. Wir versuchen zudem gemeinsam herauszuarbeiten, welche Auswirkungen die fortschreitende Digitalisierung von Alltag und Kunst hat und ob es einer Spartenförderung von digitaler Kunst bedarf.
Den Auftakt macht zur Berlin Art Week der HERBST DIGITAL #1 vom 15.-18. September.
DISKUSSION »Krisenmodus, Kunst und digitale Zeitenwende«
17. September, 16 Uhr
Wir beleuchten in einer Paneldiskussion den gesellschaftspolitischen Raum, in dem künstlerische Produktion mit digitalen Medien und zum Thema Digitalität aktuell stattfindet. Dieser Raum hat sich seit dem Beginn der Pandemie deutlich und dauerhaft verändert. Was als Ausnahmezustand begann, scheint nun in einen kaum noch zu bewältigenden und multiplen Krisenmodus übergegangen zu sein: Der Krisenmodus als Zeichen einer globalen Zeitenwende und digitaler Transformation?
Die Digitalisierung verändert unsere Wahrnehmung, Bewertungen und Maßstäbe. Vertraute Polaritäten wie Datenraum und Materialität, Macht und Kontrolle, privat und öffentlich, Demokratie und Diktatur, Freiheit und Einschränkung, Natur und Kultur-Technologie, Simulation und Fiktion, etc. haben ihren Bezugsraum verlassen, den globalen Realraum betreten und erscheinen hinfällig. Hat der Datenraum den physischen Raum tatsächlich als Leitrealität überholt?
Die Künstlerin und Medienkunstwissenschaftlerin Dr. Annette Hünnekens und drei Stipendiat*innen, die sich auf unterschiedliche Weise mit digitalen Qualitäten, immaterieller Gestaltung und digitalen (Vermittlungs-)formaten auseinandersetzten, treten in den Austausch zu Fragen wie: Welche Auswirkungen hat das Betreten und die Mitarbeit am »immersiven Metaverse«? Welche Konsequenzen ergeben sich neben Sozialkreditsystemen aus der globalen Datenernte für unsere physischen Körper? Was bedeutet es heute, Entitäten wie Materialität, Identität und Originalität digital zu wiederholen oder zu konstruieren?
Mit den Stipendiat*innen Irina Gheorghe, Andy Kassier und Haike Rausch. Moderation: Dr. Susanne Jaschko und Michael Kress. Begrüßung: Albert Weis. Constant Dullaart war ebenso ursprünglich geplant, musste aber leider absagen.
NETZWERKTREFFEN
18 Uhr
An die Diskussion schließt sich das erste Netzwerktreffen der Stipendiat*innen an, das ihnen Raum und Zeit gibt, sich kennenzulernen und ihre künstlerische Arbeit im Gespräch vorzustellen. Anhand des »Meta Index« werden dabei in moderierter Form die Verbindungslinien zwischen den künstlerischen Projekten aufgezeigt. Im Rahmen des Netzwerktreffens stellt das Studio Neue Rituale auch seine konzeptionelle und gestalterische Arbeit an der Datenbank und dem »Meta Index« vor.
PARTY
20 -24 Uhr
Das Netzwerktreffen geht nahtlos in eine Party über, bei der wir einfach alles feiern: die Stipendiat*innen, ihre Projekte, NEUSTART KULTUR und die Unterstützung der bildenden Künstler*innen, die das Teilprogramm ermöglicht hat, und nicht zuletzt, dass wir irgendwie durch diese Pandemie kommen und immer noch da sind, um Kunst zu machen. Wir machen das Licht aus, drehen die Musik auf und tanzen. Mit > DJ Femalemacho