Ausstellungsansicht »The Fountain Mémoire«, Deutscher Künstlerbund, 2019
mit Werken von Anette Ziss, Georg Lutz, Hlynur Hallsson, Birgit Brenner, Werner Reiterer, Alexander Roob, Julia Schmid, Hinrich Sachs, Rolf Bier, Stefan Demary, Helmut Dietz, Christian Retschlag, Daniel Mijic, Artists In Residence, Axel Loytved, Michael Kienzer
© H. Hallsson, B. Brenner, W. Reiterer, A. Roob, J. Schmid, H. Sachs, R. Bier, S. Demary, A. Loytved, VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Foto © Deutscher Künstlerbund e.V., 2019
Einladungskarte »The Fountain Mémoire«, Deutscher Künstlerbund 2019
unter Verwendung von Oana Paula Vainer, »Der Kuss« (Projektraum des Deutschen Künstlerbundes), 2018
© O. P. Vainer, R. Bier, VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Eröffnung:
Donnerstag, 07.03.2019 um 19:00 Uhr
Begrüßung: Dr. Angelika Richter, Rolf Bier
Stefan Demary »Goldbergvariationen«, 21:00 Uhr
Das Objekt »Fountain« von Marcel Duchamp wurde 1917 in New York bei seiner anonymen Einreichung zur Ausstellung der Society of Independent Artists abgelehnt. Mehr als hundert Jahre später ist das ›ready made‹ im Original verschollen, aber über massenhafte Abbildungen – auch von Repliken – ins common memory nicht nur der globalen Kunstgemeinde ikonisch eingebrannt. An Gestalt und Intention dieses Werks scheiden sich allerdings immer noch die Geister. In der Kunst n a c h dem aufgesockelten Urinal ist nichts mehr so wie vorher: Ein um 90 Grad gekipptes, industriell hergestelltes Keramik-Becken zum Wasserlassen für Männer, signiert von einem geheimnisvollen Künstler mit dem Pseudonym R. Mutt, hat eine jahrhundertelange Tradition der Kunstanschauung auf den Kopf gestellt und ermöglicht bis heute, in rasanter Abfolge immer neue Werkbegriffe zu erschaffen.
Die von dem Bildhauer und Maler Rolf Bier konzipierte Ausstellung »The Fountain Mémoire« erinnert spielerisch an die Radikaliät der mit dem Werk Duchamps verknüpften Ideen und deren bahnbrechenden kunsttheoretischen Konsequenzen. Ohne den Kunstgriff, Alltagsgegenstände im Rahmen der Kunst zu nutzen, sie gar zur Kunst zu erklären und somit den Kontext der Wahrnehmung und die Rolle der Betrachter*innen zu befragen, wäre die zeitgenössische Kunst nicht das, was sie heute in ihrer Vielfalt ist – und nach wie vor nicht immer wieder so verunsichernd. Der ready-made-Impuls (R. B.) ist in einem exemplarischen Sinn für die Autonomisierung eines Kunstbegriffs verantwortlich, demzufolge Kunst ist, was Künstler*innen machen.
Das Motiv des Urinals spielt in der wunderkammerartigen Ausstellung selbst nur eine Nebenrolle. Vielmehr ist ein motivisch und medial heterogenes Kaleidoskop zu betrachten, das Handzeichnungen, Objekte und fotografierte Gegenstände ebenso beinhaltet wie Künstlerbücher, Hörstationen und Zeugnisse von Aktionen und Performances. Alle Arbeiten nutzen den ready-made-Impuls (R. B.), indem in der Welt vorfindliche und gefundene Phänomene, Dinge und Situationen konzeptuell integriert und in neuem Zusammenhang reflektiert werden.
Mit Werken von:
Artists In Residence, Stefan Banz, Daniel Beerstecher, Rolf Bier, Christoph Brecht, Birgit Brenner, Stefan Demary, Helmut Dietz, Christoph Girardet, Hlynur Hallsson, Dirk Dietrich Hennig, Rudolf Herz, annette hollywood, Michael Kienzer, Paul Kramer, Axel Loytved, Georg Lutz, Daniel Mijic, Lienhard von Monkiewitsch, Sebastian Neubauer, Tyyne Claudia Pollmann, Olav Raschke, Werner Reiterer, Christian Retschlag, Ricarda Roggan, Alexander Roob, Hinrich Sachs, Julia Schmid, Rüdiger Stanko, Oana Paula Vainer, Anette Ziss
Sonderöffnungszeiten zum Gallery Weekend:
26.04.2019 14:00 h – 21:00 h
27./28.04.2019 11:00 h – 18:00 h
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 14:00 h – 18:00 h
und nach Vereinbarung
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