Sergio Zevallos, HK G3, 2018
Foto © Deutscher Künstlerbund, 2018
Winterpause vom
24.12.2018 bis 07.01.2019
Der Deutsche Künstlerbund präsentiert das zeichnerische Werk von Sergio Zevallos, Preisträger 2018 des von der Stiftung Kunstfonds vergebenen »HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst«.
Titelgebend für die Ausstellung des 1962 in Lima geborenen und in Berlin lebenden Künstlers ist Alexander von Humboldts Reisebericht aus Mittel- und Südamerika, der sich als wissenschaftliche Annäherung an das geopolitische Territorium versteht. Zugleich gibt er Auskunft über Projektionen auf die sogenannte »Neue Welt« aus einer westlichen, weißen und männlichen Perspektive.
Seit den frühen 1980er Jahren thematisiert Sergio Zevallos, Teilnehmer der »documenta 14«, auch in Performances, Installationen und Fotografien machtpolitische Gewalt, das Erbe des Kolonialismus, Herrschaftsansprüche von Religionen und von großen Unternehmen, die Vermessung und Disziplinierung des Körpers und damit einhergehende Zuschreibungen heteronormativer Sexualität.
Seine in Zeiten gravierender militärischer Konflikte Perus entstandene Zeichnungsreihe »Rosas« bezieht sich namentlich auf die Schutzheilige Rosa de Lima. Sergio Zevallos schafft darin einen mehrdeutigen apokalyptischen Kosmos, durchdrungen von christlichen Motiven, mystizistischen Vorstellungen und Zitaten religiöser Poesie, die Santa Rosa de Lima zugeschrieben werden.
Die Konfliktlinien kultureller Identität und Alterität ruft der Künstler in der dreiteiligen Serie »Haiti« auf, in der er aus der Verfassung des ersten unabhängigen Staates Lateinamerikas nach der Befreiung vom Kolonialismus zitiert und auf andere historische Kontexte beziehend variiert.
Als großformatige Wandkomposition aus 45 Blättern ist die dritte Arbeit der Ausstellung unter dem Titel »HK G3« konzipiert, deren Konturen das Schnellfeuergewehr von Heckler & Koch nachzeichnen. Mit Bildreferenzen und Textauszügen aus Lexika der Gerichtsmedizin, der Sexualerziehung, der Völkerkunde, von Firmen und Banken umkreist Sergio Zevallos darin Herrschaftswissen, hegemoniale Diskurse und Praktiken, die er durchkreuzt und travestiert.