Winterpause vom
22.12.2017 bis 03.01.2018
Die drei Künstler*innen der Ausstellung Ruth Campau, Wolfgang Flad und Tanja Rochelmeyer stehen exemplarisch für ganz unterschiedliche Zugänge zum Thema Abstraktion im zeitgenössischen Kunstkontext, sie verhandeln maßgeblich die Bereiche Raum, Informell, Konstruktion.
Licht und Raum sind die Grundsubstanzen der Werke von Ruth Campau (geb.1955), die der eingesetzten Farbe dazu verhilft, sich ins Dreidimensionale auszubreiten. Campau erzeugt farbintensive Raumarbeiten, Installationen und architektonische Einzelelemente, die zwar offenkundig dem Minimalismus und der Konkretion verpflichtet sind, diese aber gleichzeitig sphärisch überschreiten. Acrylfarbe changiert auf im Raum platzierten Acryl- oder Glasplatten in Nuancen von Hell und Dunkel und offenbart überraschende farbliche Modulationen. Campau bezeichnet den konzentrierten Farbauftrag als »flow«. Das Fließen findet in Campaus Arbeiten von der Wand bis in den Boden des Raumes statt.
Wolfgang Flad (geb. 1974) knüpft mit seinen Skulpturen an die informelle, organische Abstraktion der Nachkriegsmoderne an. Doch geht er mit seinen abrupten Schnitten, glatten Flächen versus vegetabilen Verästelungen und den eigentümlich kombinierten Materialien (Holzlatten, Pappmaché, Lackflächen, Metallguss) formal weit darüber hinaus. Flad findet zu einer bemerkenswerten künstlerischen Handschrift voller Anspielungen und Zitate. Seit einigen Jahren erobern die Skulpturen den Raum und wachsen zu komplexen, von der Decke hängenden Gebilden, die Labyrinthen und Science-Fiction-Mobiles gleichen.
Nachdem Tanja Rochelmeyer (geb. 1975) seit vielen Jahren die Grenzen der futuristisch-konstruktiven, bisweilen technoiden, waghalsig sich im Räumlichen verschiebenden Perspektiven motivisch in ihren Gemälden ausgelotet hat, ist es nur konsequent, dass sie mit ihren neuesten Werken ― einer Serie von farbigen Plexiglasskulpturen ― nun den Raum dreidimensional erkundet. Alles, was die Gemälde ausmacht, findet sich in den Plastiken wieder: Stauchungen, Dehnungen, räumliche Verschachtelungen, perspektivische Fluchten, Tiefen, Aussparungen und abrupte Enden. Dank des farbigen Plexiglases ergeben sich bei den Skulpturen jedoch viele zusätzliche Ebenen und Blickachsen.
Der Kurator Sven Drühl (geb. 1968) ist bildender Künstler und promovierter Kunstwissenschaftler. Er ist seit 1999 Gastherausgeber zahlreicher Themenhefte der Zeitschrift Kunstforum International und hat u.a. den Band »Neue Abstraktion« herausgegeben, der in kürzester Zeit vergriffen war und in dem alle drei hier gezeigten Künstler*innen vorgestellt wurden.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 14:00 h – 18:00 h
und nach Vereinbarung