Eröffnung:
Sonnabend, 21. November 2015, 18:00 - 20:00 Uhr
Im Winter 2015 beschäftigt sich der Deutsche Künstlerbund mit dem Themenkreis »Sammeln / Ent-Sammeln«. Neben einem Symposium am 21.11.2015 in Kooperation mit der Berlinischen Galerie zeigt die Ausstellung im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes verschiedene künstlerische Strategien im Umgang mit kollektiven Gedächtnissen.
Das Sammeln und Ordnen als Phänomen begleitet alle Epochen der Kulturgeschichte. Durch Sammlungen entstehen kollektive Gedächtnisse, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Gesellschaft miteinander verknüpfen und Orientierung und Bildung anbieten. Auch Künstlerinnen und Künstler sammeln: Gedanken, Ideen, Skizzen, Fotos, Objekte oder Materialien. Künstler-Sammlungen entstehen oftmals aus einer inneren Notwendigkeit. Als dynamische Archive sind sie integraler Bestandteil des künstlerischen Werkes.
Der in Berlin lebende französische Künstler Christophe Berhault ist leidenschaftlicher Sammler von Amateurfotografien und Familienalben, die er auf verschiedenen Flohmärkten findet. Jede dieser Aufnahmen ist Ausgangspunkt für eine eigene Geschichte. Durch Abfotografieren und seine künstlerische Cadrage des Bildmaterials transformiert er die Fotografien in einen neuen Zustand und fügt sie zu einem unendlichen Loop zusammen. So verleiht er ihnen eine geradezu zeichnerische Dimension. Im Projektraum ist die Projektion seiner »135 000 Paintings« zu sehen.
Seit den späten 60er Jahren arbeitet der Schweizer Künstler Bruno Jakob, der seit vielen Jahren in New York lebt, an »invisible paintings«. Mit unsichtbaren Malmitteln wie Wasser, Energie, Gedanken und Gerüchen malt er auf verschiedenste Materialien. Diese Reflexion über die Bedingungen und Möglichkeiten von Malerei und die Präsenz von Bildern, die sich in seinem gesamten Werk findet, verdeutlichte er besonders eindrucksvoll in seinem Beitrag zur Biennale Venedig 2011. In der Ausstellung zeigt Bruno Jakob einen Speicher, der 12.000 Bilder enthält.
Die Hamburger Künstlerin Nana Petzet stellt das von ihr entwickelte »System SBF« vor: Eine Sammlung von wiederverwertbaren und teilweise bereits wiederverwerteten Alltagsgegenständen, die sie mit »HIDA MIDAS«, einer wissenschaftlichen Datenbank zur Dokumentation von Kulturgut, inventarisiert. So bringt sie grundsätzliche gesellschaftliche Tendenzen – die allgemeine Wegwerfmentalität und den Drang zur Musealisierung – auf überraschende Weise zusammen. Fragen der Provenienz und der Ikonografie erscheinen damit in einem neuen Blickwinkel.
Das Photomagazin Ohio ist ein Kunstprojekt in Magazinform, das von den in Köln und Düsseldorf lebenden Künstlern Uschi Huber und Jörg Paul Janka herausgegeben wird. In den Magazinen werden bereits existierende Bildermassen selektiert und präsentiert. Der Vorgang des Auswählens von Alltäglichem, bereits Vorhandenem begreifen die Herausgeber als künstlerische Position. Durch das Montieren der Bilder in einen andersartigen Zusammenhang entsteht eine neue ästhetische Dimension und zugleich veränderte Bedingungen für die Wahrnehmung der Bilder.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 14:00 h – 18:00 h
und nach Vereinbarung