Detail aus:
Pia Linz, Volkspark Hasenheide, 2014, Detailstudie 3
Bleistift auf Papier, 96,5 x 67,8 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Vernissage: Donnerstag, 10. September 2015,
19:00 Uhr
Begrüßung:
Frank Michael Zeidler, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes
Urban Pappi, Geschäftsführender Vorstand der
VG Bild-Kunst
Karin Lingl, Geschäftsführerin der Stiftung Kunstfonds
Eröffnung:
Marco Wanderwitz MdB, kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Laudatio:
Matthias Beckmann, Künstler
Im Herbst 2015 präsentiert der Deutsche Künstlerbund Werke von Pia Linz, Preisträgerin 2015 des von der Stiftung Kunstfonds vergebenen »HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst«.
Pia Linz beschäftigt sich mit dem Phänomen der individuellen Wahrnehmung der erlebten Wirklichkeit und deren Umsetzung ins Bild. Sie visualisiert ihr Konzept mittels zweier unterschiedlicher Herangehensweisen, die zugleich subjektiv und analytisch angelegt sind. Für ihre dreidimensionalen »Gehäusegravuren« erfasst sie ― in Acrylglasgehäusen sitzend ― mit perspektivischem Blick ihre Umgebung, fixiert sie mittels Filzstift direkt auf das Glas und graviert anschließend die so entstandene Zeichnung in die Scheibe. Diesem an einen fixen Standpunkt gebundenen Blick auf die äußere Welt stehen die »ortsbezogenen Zeichnungsprojekte« entgegen, für die Pia Linz einem Kartografen ähnlich ihre Umgebung real abschreitet und die aus der abschreitenden Bewegung heraus gewonnenen Vermessungen akribisch skizziert. Über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen so mehrere Detailstudien, die zuletzt in einer großformatigen Zeichnung münden, die zeitgleich auch alle dem Zeichnungsprojekt zugrundeliegenden konzeptuellen Skalen und Schritte verbildlicht.
Im Mittelpunkt der Ausstellung im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes steht der Zyklus »Volkspark Hasenheide«. Über mehrere Jahre hat Pia Linz den Berliner Park unmittelbar vor Ort auf der Grundlage eines subjektiv gesetzten Koordinatensystems erfasst. Die von der Künstlerin gewählte Fußgängerperspektive lädt den Betrachter dazu ein, eben diese anzunehmen und in die Zeichnung einzutauchen. Dabei skizziert sie nicht nur präzise die Totalität des Ortes, sondern richtet ihre Wahrnehmung ebenso auf Ereignisse, die um sie herum geschehen und erzählt diese in kurzen Notizen: Dialoge von Personen, nüchterne Beschreibungen oder poetische Überhöhungen des Erlebten. Zeichnung und Notizen verbleiben in der vorgegebenen Bildfläche, den Bildträger setzt Pia Linz als »omnipotenten Behauptungsraum« voraus. In einer ebenfalls in der Ausstellung gezeigten »Gehäusegravur«, die im Atelier der Künstlerin entstanden ist, sind zentralperspektivische Rundumzeichnung und die plastische Negativform des Entstehungsortes, einer Fensterecke, miteinander verschränkt. Von außen kann nun der Betrachter erkunden, was die Künstlerin von innen in Rundumsicht erfasst hat.
Pia Linz (*1964) studierte an der Städelschule Frankfurt u.a. bei Thomas Bayrle und Christa Näher, bei der sie Meisterschülerin wurde. Sie ist die 17. HAP-Grieshaber-Preisträgerin.
Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Grieshaber hatte sich seit den siebziger Jahren außerordentlich für die Urheberrechte seiner Künstlerkollegen eingesetzt und ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstlerinnen und Künstlern ausgesprochen.
Die Fördergelder des »HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst« stellt das Kulturwerk der VG Bild-Kunst aus den Mitteln zur Verfügung, die es aus den in den Verteilungsplänen vorgesehenen Einbehalten bei der Auszahlung von Urheberrechtsvergütungen der VG Bild-Kunst erhält.
VG Bild-Kunst und Stiftung Kunstfonds
in Kooperation mit dem Deutschen Künstlerbund
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 14:00 h – 18:00 h
und nach Vereinbarung