Deutscher Künstlerbund e.V.
18.11.2014
Künstlergespräch im Projektraum
DE_SCRIPT_ION | Conversations on Hanne Darboven
Künstlerhaus Hamburg / FRISE zu Gast im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes

Dienstag, 18. November 2014, um 19 Uhr

 

Künstlergespräch mit:
Yue Liang und Yin Yi (Shanghai)
Katja Lell und Carsten Benger (Hamburg)

 

»Ich schreibe, aber ich beschreibe nichts« (Hanne Darboven)

Die Erfindung der Schrift gehört zu den wohl bedeutendsten Errungenschaften von Kultur. Ob nun unser europäisches Alphabet oder chinesische Kalligraphie – immer geht es darum, Information zu formulieren, zu dokumentieren und weiterzugeben. Was geschieht jedoch, wenn die Schrift für uns nicht mehr lesbar ist? Wenn sie etwa aus einem uns unbekannten Zeichensystem besteht, zum Beispiel der chinesischen Kalligraphie? Oder aber nicht den Anspruch hat, Inhalt zu vermitteln, sondern ausdrücklich ihrer selbst wegen als Form einer eigenen Ästhetik existiert? Ist es dann möglich, einen allgemeinen universellen Code zu generieren, eine Form von Text, der jedem verständlich ist?

Dieser Frage nach der anderen, der künstlerischen Funktion von Schrift widmet sich  DE_SCRIPT_ION mit einem chinesisch-deutschen Künstleraustausch-Programm und greift damit das Thema der diesjährigen Chinatime auf, die sich besonders dem Faszinosum der chinesischen Schriftzeichen und der Kalligraphie verschrieben hat. Yue Liang und Yin Yi aus China und Katja Lell und Carsten Benger aus Hamburg werden sich über einen Zeitraum von einem Monat hinweg in intensivem Dialog der Erforschung eines universellen Codes widmen.

Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist dabei das Werk der 2009 verstorbenen Künstlerin Hanne Darboven. Seit den 1960er Jahren zählte Darboven zu den international renommiertesten Künstlerinnen und war nicht zuletzt gleich mehrere Male auf der documenta vertreten. Hanne Darboven begann sehr früh, die Grenzen zwischen Schrift und Bild auszuloten und entwickelte eine eigene »Bild-Schrift-Sprache«. Einzuordnen in die Bewegung der Konzeptkunst fordern ihre Arbeiten den Betrachter dazu auf, sie »zu lesen«.

Ist die Kunst einer Hanne Darboven durch ihre Verschriftlichung nun kulturspezifisch geprägt und konnotiert oder lässt sich interkulturell global verständliche »Kunst-Schrift« aus »Schrift-Kunst« der einzelnen Länder entwickeln? Genau an diesem Punkt setzt das Projekt DE_SCRIPT_ION an und macht sich auf die Suche nach neuen künstlerischen Formen der interkulturellen Kommunikation.

Die Ergebnisse der künstlerischen Kooperation sind vom 12. bis 23. November 2014 in den Räumen der FRISE, Künstlerhaus Hamburg e.V. zu sehen.

Weitere Informationen zu der Ausstellung:
FRISE, Künstlerhaus Hamburg e.V. » Website