Deutscher Künstlerbund e.V.

© Maria Vedder, 2008

© Maria Vedder »AUS DEM NICHTS«, 2008
11.12.2008 bis 06.03.2009
Ausstellung im Projektraum
WINDOWS
Anna Anders, Maria Vedder

Vom 11. Dezember 2008 bis 20. Februar 2009 präsentiert der Deutsche Künstlerbund eine Ausstellung der   Videokünstlerinnen Anna Anders und Maria Vedder. In den Schaufenstern des Projektraumes in Berlin-Mitte  zeigen die Künstlerinnen »site specific works« – Videoprojektionen, die speziell für den Ort konzipiert und  entstanden sind.

 

Die geschickte Verflechtung physisch realer und virtueller/projizierter Welt ist eines der durchgehenden Themen im künstlerischen Å’uvre von Anna Anders. In ihrer Arbeit »vis ï  vie« (2008) stehen sieben Damen und Herren zwischen 67 und 80 Jahren dem zufällig vorbeikommenden Passanten als lebensgroße »Schaufensterpuppen« gegenüber. Sie betrachten die Menschen auf der Straße und verlassen sodann wieder die virtuelle »Bühne«. Anna Anders gelingt es mit »vis ï  vie« erneut unserer Wahrnehmung einen Streich zu spielen, zwingt uns zum Innehalten und genauen Hinsehen. Die Umkehrung des Blicks, bei welcher der Beobachter seinerseits zum Gegenstand der Beobachtung wird, bildet neben der Initiierung eines selbstreflexiven Prozesses das zentrale  Moment Anders' künstlerischer Methode.

 

»Aus dem Nichts« (2008) von Maria Vedder ist eine Videoinstallation über menschliches Fehlverhalten, existenzielle Kreisläufe und Schmetterlingseffekte. Aus der Vogelperspektive zeigt die Künstlerin einen Kreis von   ca. 50 Meter Durchmesser mit 25 fahrenden Autos, die versuchen, sowohl die gleiche Geschwindigkeit als auch den Abstand voneinander zu halten. Nach einiger Zeit gerät der Verkehrsfluss ins Stocken und stoppt. Aus dem Nichts ist ein Stau entstanden. So wie Chaosforscher berechnen, dass schon der »Flügelschlag eines Schmetterlings in der Karibik einen Herbststurm in Mitteleuropa« auslösen kann, genügt auch auf Straßen eine kleine   Ursache für eine große Wirkung. Ein zu kräftiges Bremsen im falschen Augenblick reicht aus, um das System vom flüssigen in den festen Aggregatzustand kippen zu lassen. Bildet der Kern der Arbeit den Versuch die  Chaosforschung zu visualisieren, gelingt es Maria Vedder mit »Aus dem Nichts« zugleich unseren Traum von  Mobilität zu ironisieren und kritisch zu hinterfragen.

 

 

Anna Anders lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und der Kunsthochschule für Medien Köln und ist seit 1986 als Videokünstlerin tätig. Seit 2005 ist sie Professorin an der Universität der Künste Berlin (UDK). Sie hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet.

Website Anna Anders »

 

Maria Vedder lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Fotografie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und Sozialwissenschaft und ist seit den 1970er Jahren als Videokünstlerin und Fotografin tätig. Seit 1991 ist sie Professorin für Medienkunst an der Universität der Künste Berlin (UDK). Ihre Arbeiten sind weltweit in Ausstellungen und Sammlungen vertreten und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

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