In der heutigen, medial dominierten Welt bestimmt das Urheberrecht die künstlerische Praxis mehr denn je und mündet in ein Paradox: Einerseits findet die Frage nach geistiger und kreativer Beweglichkeit − im Gegensatz zu Eigentumsansprüchen an ideellem Eigentum – im Produzieren von zeitgenössischer Kunst ihren Widerhall. Andererseits ist auch Kunst, welche die Ökonomisierung und Instrumentalisierung von künstlerischer Produktion und Reproduktion thematisiert, darauf angewiesen, als Werk identifizierbar zu sein. Nicht zuletzt hängt daran die Existenzgrundlage künstlerischen Arbeitens.
Schützt das Urheberrecht geistiges Eigentum und ermöglicht erst finanzielle Bestätigung, so schränkt es zugleich künstlerische Interaktionen in Form von (Wieder-)Aneignung und Auseinandersetzung mit anderen Werken empfindlich ein. Bedeutet die stringente Abgrenzung im Urheberrecht Schutz und Einkommenssicherung für die Kreativen oder Isolation und Stillstand im Dialog einer modernen Gesellschaft? Isolieren wir uns mehr und mehr gegenüber dem Anderen? Kann fruchtbarer Kunst-Dialog noch stattfinden? Oder ist der Künstler/Urheber heute eher ein aktiver Beitragender in einem ästhetisch-kritischen Gemeinsinn? Sind Werke heute abgeschlossene oder offene, weil digitale Systeme?
Diesen Fragen will der Deutsche Künstlerbund auf seinem diesjährigen Symposium in Berlin in der Berlinischen Galerie nachgehen.
Programm
11:00 Uhr
Grußwort
Dr. Robert Knappe | Verwaltungsdirektor Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
11:15 Uhr
Begrüßung
Frank Michael Zeidler | Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes
11:30 Uhr
»Künstler, Künstlerverbände und Bild-Kunst im politischen Diskurs der aktuellen Urheberrechtsdebatte«
Dr. Urban Pappi | Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der VG Bild-Kunst, Bonn
11:45 Uhr
»Urheberpflicht? Zur Kritik ästhetischer Anerkennungspraktiken«
Dr. Heidi Salaverría | Philosophin, Hamburg
12:15 Uhr
»Urheberrecht in der musealen Praxis«
Dr. Robert Knappe | Verwaltungsdirektor Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
12:45 Uhr
Mittagspause
13:30 Uhr
»Wer hat Angst vor dem Urheberrecht?«
Prof. Dr. Gerhard Pfennig | Rechtsanwalt, Bonn
14:00 Uhr
Statement
Franz Ackermann | Künstler, Berlin / Karlsruhe
14:20 Uhr
Statement
Annett Zinsmeister | Künstlerin, Berlin
14:40 Uhr
Statement (in englischer Sprache)
Simon Denny | Künstler, Berlin
15:00 Uhr
Statement
Timm Ulrichs | Künstler, Hannover
15:20 Uhr
»Aneignungsverfahren und Aneignungsrechte - zum Werk von Elaine Sturtevant«
Prof. Dr. Viola Vahrson | Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, Universität Hildesheim
15:50 Uhr
Diskussion
Ein Veranstaltung des Deutschen Künstlerbundes in Kooperation mit der VG Bild-Kunst
und der Berlinischen Galerie
Veranstaltungsort:
Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin